Der Sportverein Waldrennach wollte in der derzeitig schwierigen und unübersichtlichen Zeit seine Mitglieder und Freunde zur Thematik Coronaimpfung informieren und führte deshalb am vergangenen Donnerstag einen virtuellen Vortrag zu diesem aktuellen Thema durch.
Erfreulicherweise hatten sich nach Medienberichten im Vorfeld auch eine positive Anzahl vereinsfremder interessierter Bürger gemeldet und an der Veranstaltung teilgenommen.
In einem ersten Teil präsentierte das Vereinsmitglied, der Mathematiker Klaus Kluck, der als Diplom-Physiker und Bioinformatiker an der Universitätsklinik Heidelberg forscht und sehr detaillierte Fachkenntnisse zu dem Thema hat, interessante Einblicke in das Thema Impfen, u.a. zu den verschiedenen Impfstoffen, deren Wirkweisen und Unterschieden und die Chancen für die Zukunft.
Kluck betonte auch die Sicherheit des Impfstoffs von AstraZenica und war der Auffassung, dass durch die zeitweise Aussetzung der Impfung ein deutlich größerer Schaden entstanden sei. Letztendlich sei nach einer Risikoabwägung auch bei AstraZenica und den vereinzelten Fällen einer Sinusvenenthrombose die Impfung deutlich von Vorteil.
Kluck verglich beeindruckend bestehende Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten, zB von Schmerzmitteln. Die leichten Nebenwirkungen nach der Impfung würden beweisen, dass eine Wirkung im Körper erzielt wird. Anders als bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna handelt es sich bei dem Astrazeneca-Präparat um einen Vektorimpfstoff. Das Wirkprinzip ist recht neu, aber es existieren bereits andere Vektorimpfstoffe, zum Beispiel gegen den Ebolaerreger.
Wichtig war es dem Veranstalter insbesondere auch, dass die Teilnehmer selbst Fragen stellen konnten und dabei kompetente Antworten auch von Herrn Dr. Bös erhielten, der aktuell als Impfarzt in Pforzheim tätig ist.
Spürbar war weiterhin die bestehende Unsicherheit beim Vakzin AstraZeneca, wobei Dr. Bös und Kluck betonten, dass der vollständige Impfschutz auch nach einer Zweitimpfung mit einem anderen Impfstoff bei Personen unter 60 Jahren vorhanden ist. Die Erstimpfung biete an sich einen kompletten Impfschutz, aber nach aktuellen Studien geht man davon aus, dass der Schutz nach ca. 12 Wochen abnehme, weshalb eine Auffrischung durch die zweite Impfung notwendig sei.
Kluck verwies auf die umfangreichen Studien vor der Zulassung bei AstraZenica mit über 20 000 Probanden und die nun vorhanden „Real World“-Erfahrungen der letzten Monate.
Als kompetenter Ansprechpartner wurde von Dr. Bös auch bestritten, dass abends im Impfzentrum übrige Impfdosen vernichtet würden. Es gebe genaue Pläne von Ersatzkandidaten, die noch abends verständigt werden und er bislang keine Vernichtung des raren Impfstoffs beobachtet habe. Auf die Frage nach „Sonderrechten“ für Geimpfte meinte Dr. Bös, dass der Begriff nicht passend sei. Vollständig geimpfte Personen bekämen nur ihre Grundrechte zurück und eine Einschränkung könne rechtlich nicht mehr begründet werden. Nach neuen Untersuchungen sind Geimpfte tendenziell nicht ansteckend.
Kluck betonte auf Nachfrage den leider zunächst schleppenden Beginn der Impfkampagne in Deutschland, die nun schon drei Monate laufe. Allerdings habe man zB am Mittwoch den Rekordwert von über 650 000 Impfungen erreicht und man werde bis Ende April bereits ca. 25 % der Bevölkerung – auch durch die Unterstützung der Hausärzte – eine Erstimpfung verabreicht haben. Eine Steigerung sei im Mai und Juni noch zu erwarten, so dass er im Sommer die sog. Herdenimmunität erwarte. Aktuell sind ca. 5,7 % der Bevölkerung vollständig geimpft.
Die Verantwortlichen sind zwischenzeitlich auch dazu übergegangen, nicht mehr so viel Impfstoff für die Zweitimpfung zu bunkern, da von den Firmen deutlich mehr Lieferungen erwartet werden. Schwierig zu beantworten waren Fragen nach den zukünftigen Aussichten des Corona-Virus und möglichen Mutationen. Möglich sei, dass regelmäßige Impfungen, zB einmal im Jahr mit einem immer wieder angepassten Impfstoff – ähnlich wie bei der Grippeimpfung – notwendig werden.
Zur Frage der Impfung nach einer überstandenen Corona-Erkrankung meinte Dr. Bös, dass derzeit eine Berechtigung zur Impfung erst sechs Monate nach der Gesundung vorhanden ist. Nach Studien ist davon auszugehen, dass ein Schutz nach einer Corona-Erkrankung gegeben ist, vergleichbar mit einer Erstimpfung.
Für Schlaganfallpatienten bestehe nach einer Impfung kein erhöhtes Risiko.
Die beiden Spezialisten schlossen mit dem Fazit, dass eine Impfung immer von Vorteil sei und dies jedem Bürger empfohlen wird.
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